Mit der Heilsarmee und NCD unterwegs

Von Margaret Saue Marti

Heute ist sie Stadtkoordinatorin der Heilsarmee im norwegischen Bergen, zuvor hat sie in verschiedensten Ländern gearbeitet: Margaret Saue Marti. Wo immer sie eine Arbeit begann, hatte sie NCD mit im Gepäck. Und wann immer sie einen Ort verließ, hat sie dieses Gepäck gerne zurückgelassen. Ein unspektakulärer – und doch ganz erstaunlicher – Lebensbericht.

Ein neues Jahr hat gerade angefangen. Die drei Heilsarmeegemeinden im Bergen bereiten sich gerade auf ihr erstes Gemeindeprofil vor. Seit einem halben Jahr arbeite ich als Stadtkoordinatorin der Heilsarmee in Bergen. Ich soll die gemeinsame Arbeit der drei Heilsarmeegemeinden (Korps) und die unterschiedlichen sozialen Einrichtungen koordinieren. Zusätzlich leite ich mit meinem Mann zusammen das Korps Ladegården. Für mich fühlt es sich wie ein Nachhausekommen an. Die Heilsarmee hat mich in die Stadt versetzt, die ich vor achtunddreißig Jahren verließ, um Heilsarmeeoffizierin zu werden.

Margaret Saue Marti unterwegs in Island.

Wanderer zwischen den Welten

Der jüngste Wechsel von Gelsenkirchen nach Bergen ist der neunte Umzug in unserer vierunddreißigjährigen Ehe. Sieben Male sind wir zwischen verschiedenen Ländern umgezogen. Mein Mann und ich haben beide die Berufung, Gott in der Heilsarmee zu dienen. Wir haben sozusagen einen Teil der Selbstentscheidung in Bezug auf Wohnort und Arbeitsstelle an die Heilsarmee delegiert, im Vertrauen darauf, dass Gott die Leitung der Heilsarmee führt. Wenn es um Wechsel ins Ausland geht, haben wir meistens Mitentscheiderecht. So wurden die Wechsel in die Schweiz und nach Deutschland durch eine innere Berufung initiiert, die beiden Wechsel nach Island kamen auf Initiative der Heilsarmee zustande. Für meinen Mann, der in einer schweizerisch-norwegischen Heilsarmeeoffiziersfamilie aufgewachsen ist, liegt Wechsel zwischen Ländern fast in den Genen. Für mich war es immer wieder ein neues Abenteuer.

Es war nie unser eigener Plan, nach Island zu gehen. Da mein Mann hauptsächlich in der Schweiz aufgewachsen ist, hatten wir davon gesprochen, vielleicht einmal in der Schweiz zu wohnen. Die Anfrage, ein kleines Korps in Nord-Island zu übernehmen, kam deshalb wie aus heiterem Himmel. Aber wir nahmen die Herausforderung an. Es sollten keine einfachen Jahre werden. Eine neue Sprache zu lernen, sich einer neuen Kultur anzupassen und gleichzeitig zum ersten Mal Eltern zu werden war fast zu viel. Weit weg von Familie und Freunden mussten wir jetzt durchbuchstabieren, was es hieß, unter diesen Verhältnissen Jünger Jesu zu sein.

Impulse aus Deutschland

Langsam fanden wir unseren Weg und wuchsen mit den Menschen vor Ort zusammen. Gleichzeitig intensivierte sich die Beziehung zum deutschsprachigen Raum. Die Eltern von Paul-William waren in der Schweiz stationiert und schickten uns immer wieder deutsche Bücher. Wir fingen an das Magazin „Gemeindewachstum“ zu lesen und setzten uns vermehrt mit den Prinzipien der Gemeindewachstumsbewegung auseinander. So haben uns die Gedanken von Christian Schwarz seit über dreißig Jahren begleitet. Nach vier Jahren kehrten wir mit unseren zwei kleinen Kindern gereift nach Norwegen zurück, ohne zu ahnen, dass unsere Erfahrungen in Island das Fundament für unsere weitere Arbeit in Europa bilden sollten.

Danach folgten acht Jahre in Ost-Norwegen; drei Jahre in Moss, ein bisschen südlich von Oslo, und fünf Jahr im kleinen Dorf Tistedal an der schwedischen Grenze. Unsere Familie wurde mit noch einem Kind gesegnet und wir genossen das Leben als Korpsleiter. Da meine Begegnung mit Island eher traumatisch gewesen war, hatten wir die Gedanken auf weitere Auslandsaufenthalte geparkt. Ich konnte mir nicht vorstellen, meine Kinder in einer fremden Kultur großzuziehen, es sei denn, Gott würde es "an die Wand schreiben".

Aber Gott hatte andere Pläne. Im Sommer 1993, als wir Urlaub in der Schweiz machten, begann Gott mit mir zu reden. Die Barriere die ich seit Island gespürt hatte, war weg, Was sollte das heißen? War das ein Zeichen dafür, dass Gott uns in die Schweiz rief? Mein Mann und ich beschlossen, ein Jahr lang darüber zu beten. Nach dieser Zeit war es für uns klar, dass der Weg jetzt in die Schweiz ging. Wir mussten staunen, wie Gott danach alle Türe öffnete. Den zwei ältesten Kindern wurde von der Stadt wie durch ein Wunder "Muttersprache"-Unterricht zugeteilt, obwohl sie nicht alle Kriterien erfüllten, und ich durfte an der Hochschule der benachbarten Stadt Deutsch studieren. Die Heilsarmee war ebenfalls einverstanden und leitete den Versetzungsprozess ein.

Im Sommer 1996 war es so weit. Wir zogen nach Liestal in Baselbiet um. Die ganze Familie wurde herzlich vom Korps aufgenommen. Der Wechsel ins schweizerische Schulsystem war für die Kinder anspruchsvoll, aber es ging überraschend gut. Mein Traum, eine Seelsorgeausbildung zu machen, ging jetzt in Erfüllung. Ich konnte nebenberuflich die Ausbildung zur Biblisch-Therapeutischen Seelsorgerin anfangen. Die Tage waren mit Gemeindearbeit, Deutschstudien und Weiterbildung gefüllt. Die Zeit in Liestal war vor allem eine Zeit des Lernens und der persönlichen Entwicklung.

In dieser Zeit erschien auch das Buch „Natürliche Gemeindeentwicklung“ von Christian Schwarz, und wir erfuhren, dass das Heilsarmeekorps in der Schweiz sein erstes Gemeindeprofil erstellen ließen. Für uns war es damals noch nicht dran, in einen NCD-Prozess einzusteigen.

Von der Schweiz nach Norwegen

Nach fünf Jahren in der Schweiz war es Zeit, weiterzuziehen. Für unsere älteste Tochter stand ein Schulwechsel bevor, und es fühlte sich richtig an, zurück nach Norwegen zu gehen. Der nächste Halt war Stavanger an der norwegischen Südwestküste. Es war ein großes Korps, das uns sehr in Anspruch nahm. In dieser Zeit fingen wir an, uns ernsthaft mit natürlicher Gemeindeentwicklung auseinanderzusetzen, und das Korps ließ sein erstes Gemeindeprofil erstellen. Mit unserem Berater gingen wir gemeinsam den ersten Zyklus zum zweiten Gemeindeprofil durch. Im Rückblick sehe ich ein, dass wir das Korps mit unseren gründlichen Vorbereitungen überforderten. Wir hätten mehr erreicht, wenn wir es einfacher gemacht hätten. Obwohl dieser erste Versuch ein bisschen schwierig war, gab er uns wertvolle Erfahrungen, von denen wir immer noch profitieren. In dieser Zeit wurde ich angefragt, als NCD-Beraterin einzusteigen und lernte den nationalen Partner von NCD Norwegen kennen, der für mich ein wichtiger Lehrmeister und Mentor werden sollte.

Im Februar 2006 kam ein Anruf vom Leiter der Heilsarmee. Er würde uns zu Divisionsleitern der Heilsarmee in Nord-Norwegen machen. Wir wohnten zwar seit fünf Jahren in Stavanger, was in der Heilsarmee ziemlich lang ist. In dieser Zeit hatte Gott uns Deutschland aufs Herz gelegt, was wir auch der Heilsarmeeleitung mitteilten. Ich hatte gerade ein Masterstudium in deutscher Literatur angefangen. Deshalb waren wir ein bisschen überrascht, als die Anfrage kam. Aber Gott bestätigte, dass wir getrost nach Tromsö ziehen sollten.

Die Zeit in Nord-Norwegen sollte mir die Möglichkeit geben, mit NCD auf verschiedenen Ebenen zu arbeiten. Ich war einerseits Beraterin für ein Heilsarmeekorps in Süd-Norwegen und eine Baptistengemeinde in der Nähe von Tromsø. Anderseits hatte ich in der Rolle als Divisionsleiterin zwei Gemeinden in meiner Division, die bereits im NCD-Prozess eingebunden waren. Diese Gemeinden konnte ich unterstützen. Eine wertvolle Erfahrung aus dieser Zeit waren nationalen Aktivitäten von NCD Norwegen. NCD-Teams aus verschiedenen Gemeinden trafen sich im Laufe von 18 Monaten dreimal regional zu Lerngemeinschaften.

Diese Erfahrungen sollten wichtige Bausteine für meine weitere Arbeit mit NCD werden. Denn nach vier Jahren kam noch ein Anruf vom Hauptquartier der Heilsarmee. Sie sagten uns, dass sie wohl wüssten, dass wir nach Deutschland wollten, aber könnten wir bitte zuerst für einige Zeit nach Island gehen? Wir sollten Island und die Färöer-Inseln zu einer Division zusammenfügen. Noch einmal mussten wir Gott fragen, und er bestätigte die Anfrage.

Von Norwegen nach Island

Ich wusste, dass das erste NCD-Buch auf Isländisch veröffentlicht worden war. Aber ich erfuhr auch, dass man nicht weiter mit NCD gearbeitet hatte. Ich wollte gerne, dass unsere Heilsarmeekorps die Möglichkeit bekommen, Gemeindeprofile zu erstellen. Dazu musste ich mich mit Leuten zusammentun, die mir helfen konnten. Vom nationalen Partner in Norwegen bekam ich die Namen von zwei Personen, die etwas mit NCD zu tun gehabt hatten: Der Leiter der Adventisten hatte NCD in den USA kennengelernt und dafür gesorgt, dass das erste NCD-Buch übersetzt wurde, und eine Frau aus der Landeskirche hatte die NCD-Prinzipien für ihre Doktorarbeit verwendet.

Ich lud diese beiden zu einer Sitzung ein. Für sie war ich wie vom Himmel gesandt. Wir bildeten ein überkonfessionelles Team, das zum Ziel hatte, NCD in Island einzuführen. Der Fragebogen musste ins Isländische übersetzt werden und isländische Berater mussten ausgebildet werden. Es gab viel Arbeit, aber wir spürten, wie Gott dabei war.

Als ich ein kleines Einführungsbüchlein schreiben sollte, brauchte ich einen Übersetzer. Jemand in der Gruppe wies mich auf einen Pfarrer in Egilsstadir hin, der bei der Übersetzung des ersten NCD-Buchs geholfen hatte. Er sagt zu und "zufälligerweise" sollte er in diesem Jahr in Reykjavik ein Studium absolvieren. Wir nahmen ihn in unsere Gruppe auf. Heute ist er der Leiter von NCD Island.

Die Arbeit ging zügig voran. Nach fast einem Jahr waren wir so weit, dass wir die ersten Gemeindeprofile erstellen konnten. Vier Gemeinden nahmen an der gemeinsamen Beratung teil. Um die NCD-Prinzipien vermitteln zu können und neue NCD-Berater zu trainieren, war unsere Lerngemeinschaft der beste Weg. Es war herausfordernd, hat aber viel Spaß gemacht. Drei Male trafen wir uns, und drei der Gemeinden machten zwei Jahre später das zweite Profil mit gutem Erfolg.

Ich wusste, dass meine Zeit in Island begrenzt war. Deshalb war mein Ziel, für Nachhaltigkeit zu sorgen. Als für zwei Berater, ein anderer Heilsarmeeoffizier und ich, ein erneuter Wechsel anstand – er nach Paraguay und ich nach Deutschland – blieben nur zwei Berater in Island zurück. Zum Glück konnten wir zwei Berater aus Norwegen holen, um die Zeit zu überbrücken, bis weitere Berater ausgebildet worden waren. Es freut mich zu sehen, dass NCD in Island besonders in der Landeskirche Fuß gefasst hat. Im Juni finden die gemeinsamen Beratertage für Norwegen und Island in Island statt. Es wird spannend, wieder Island zu besuchen.

Von Island nach Deutschland

Im Sommer 2013 begann ein neues Abenteuer. Wir wurden als Divisionsoffiziere der SüdWest Division in Deutschland „bestallt“ (Heilsarmee -Terminologie). Von Gelsenkirchen aus reisten wir kreuz und quer durch Südwest-Deutschland, um die Offiziere und deren Gemeinden zu begleiten. NCD war in der deutschen Heilsarmee wenig bekannt. Es hatte zwar vor einigen Jahren Korps gegeben, die damit gearbeitet hatten, aber das war relativ lange her. Deshalb setzte ich mir im ersten Jahr drei Ziele:

• Erstens musste ich den Offizieren in unserer Division Grundkenntnisse über NCD vermitteln.

• Zweitens musste ich eine Person in der Heilsarmee finden, die bereit war, sich zum NCD-Berater ausbilden zu lassen.

• Drittens musste ich eine Heilsarmeegemeinde finden, die sich ein Gemeindeprofil erstellen lassen wollte.

Wir luden Christoph Schalk ein, in unseren Offiziersversammlungen über NCD zu sprechen. Jetzt musste ich weitere Schritte planen und weitere Korps einladen, in den NCD-Prozess einzusteigen. Aber mit nur zwei Beratern innerhalb der Heilsarmee war unsere Kapazität begrenzt. Die Finanzen erlaubten uns auch nicht, Berater von außen zu holen. Da ich in Island gute Erfahrungen gemacht hatte, mehrere Gemeinden in eine Art Beratungsgemeinschaft zu sammeln, plante ich eine ähnliche Vorgehensweise in Deutschland. Dann entdeckten wir das Hotspot-Konzept von Vineyard. Dort war gegenseitige Beratung Teil des Systems. Auf einer NCD-Schulung in Fulda bekam ich Hilfe, dieses Konzept unseren Bedürfnissen anzupassen. Und es hat funktioniert!

Drei Heilsarmeegemeinden trafen sich 3-4 Male während des NCD-Zyklus, um sich gegenseitig zu beraten. Sich regelmäßig zu treffen und auszutauschen, half den NCD-Teams am Ball zu bleiben. Eine Atmosphäre der Unterstützung und gegenseitigen Förderung prägte unsere Treffen. Nach und nach kamen die Rückmeldungen; es tat sich etwas in den Korps. Gleichzeitig wurde NCD in das Strategiedokument der Heilsarmee integriert. Als wir im Sommer 2017 Deutschland verließen, waren zwei neue Berater in der Ausbildung, sechs Gemeinden hatten ihr erstes Profil gemacht und zwei das zweite.

Margaret Saue Marti ist Stadtkoordinatorin der Heilsarmee in Bergen (Norwegen).

NCD ist zunehmend ein wichtiger Teil meiner Arbeit als Heilarmeeoffizierin geworden. Das hat meine Sichtweise geändert. Besonders die Wachstumskräfte sind mir wichtig geworden. Am Anfang fand ich sie schwer zu verstehen. Jetzt sitzen sie bei mir fest "im Rückenmark". So denke ich immer an die Konsequenzen, wenn ich etwas plane (Vernetzung). Ich bin meinen ehemaligen nationalen Partner, Ommund Rolfsen, sehr dankbar. Er hat viel in mich und in die anderen Berater investiert (Multiplikation). Das Leben kann manchmal herausfordernd sein, aber was dich nicht kaputt macht, macht stark (Energieumwandlung). Was ich anfange, muss über meine Zeit hinaus funktionieren (Nachhaltigkeit). Gemeinsam sind wir stark. Ich arbeite am besten in Teams (Symbiose). Und ich muss wissen, was ich will (Fruchtbarkeit)

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