Ein Stundenentwurf zum Thema "Spiritualität"
Heute: der "sakramentale Stil"

Inga von Kries und Brigitte Berief-Schwarz

In unserer Serie von Stundenentwürfen zum Thema "Spiritualität" geht es in jeder Einheit um einen von neun geistlichen Stilen. In der ersten Einheit der Serie (im NCD Newsletter Oktober 2016) haben die Teilnehmer herausgefunden, was ihre jeweilige "Antenne für Gott" ist. In diesem letzten Stundenentwurf befassen wir uns mit dem "sakramentalen Stil".

An Material benötigen Sie:

Bibeln, Zettel, vorbereitete "Segensblätter" mit den Namen der Teilnehmer (d.h. ein Blatt für jeden Teilnehmer), Kugelschreiber, Symbole für "Gericht” (z.B. Paragraphensymbol für Gesetz, Waage, Vertrag), Aschenbecher oder ähnliche feuerfeste Schale, Teelichter, kleine Flasche mit gutriechendem Öl (Salböl), Fladenbrot, kleiner Snack, Gläser, Kreuz, Figur eines Schafes, Pflaster

Vorbereitung:

Die Teilnehmer, die in der ersten Stunde dieser Serie den sakramentalen Stil bei sich identifizierten haben, werden gebeten, sich bei der Vorbereitung dieser Gruppenstunde ganz besonders einzubringen. Es wäre schön, wenn mindestens zwei Teilnehmer die Stunde gemeinsam vorbereiten.

Beschäftigen Sie sich besonders mit den Seiten 140–146 des Buches "Die 3 Farben Deiner Spiritualität". Lesen Sie dabei insbesondere die beiden ersten Abschnitte auf Seite 141, die einige der wesentlichen Unterschiede im Schwerpunkt von westlichen und östlichen Kirchen zusammenfassen. Evtl. können Sie diese beiden Abschnitte auch während der Gruppenstunde vorlesen.

Beschriften Sie für jedes Gruppenmitglied ein DIN-A-4-Blatt mit dem Namen des jeweiligenTeilnehmers und einem passenden Segensspruch. Eine Auswahl von Segenssprüche finden Sie weiter unten auf der Seite.

Gestalten Sie den Raum möglichst "seelenwarm", dabei insbesondere auf angenehmes Licht achten.

Dekorieren Sie entweder den Fußboden in der Mitte eines Stuhlkreis oder einen Tisch mit Teelichtern, einem Aschenbecher oder einer ähnlichen feuerfesten Schale, einer Schaf-Figur, Pflastern, Fladenbrot, einem Kelch mit Wein, einer kleine Flasche mit wohlriechendem Öl, einem Kreuz und Symbolen für "Gericht".

Einstieg:

Als Sakrament wird im Christentum meist ein Ritus bezeichnet, der als sichtbares Zeichen bzw. als sichtbare Handlung die unsichtbare Wirklichkeit Gottes vergegenwärtigt und an ihr teilhaben lässt. Verschiedene Kirchen haben ein unterschiedliches Verständnis dieser "Sakramente" entwickelt. Um diese Theologien geht es aber in dieser Stunde nicht. In jeder Gemeinde gibt es einige Christen, für die es am natürlichsten ist, ihrer Spiritualität dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass sinnlich wahrnehmbare Objekte mit geistlicher Realität verbunden werden. Diese sinnlich wahrnehmbaren Elemente sind keineswegs auf das beschränkt, was in den verschiedenen kirchlichen Traditionen als "Sakramente" bezeichnet wird (im Protestantismus z.B. Taufe und Abendmahl). Die Stärke dieses Stils ist die hohe Wertschätzung von Symbolen und Traditionen, durch die Gott zu dem, der diesen Stil hat, in ganz besonderer Weise spricht.

Der sakramentale Stil liebt physische Objekte, um geistlicher Realität zu begegnen

In dieser Gruppenstunde soll es darum gehen, Gottes Liebe und Kraft (geistliche Realität) über den Weg von sinnlich wahrnehmbaren Objekten zu erfahren. Indem wir uns mit sichtbaren Dingen beschäftigen, erahnen und erleben wir die unsichtbare geistliche Dimension, die sich hinter ihnen verbirgt.

Evtl. können Sie an dieser Stelle die beiden ersten Abschnitte auf Seite 141 des Buches "Die 3 Farben Deiner Spiritualität" vorlesen, oder auch die wichtigsten Inhalte in eigenen Worten zusammenfassen.

Stilles Betrachten der Gegenstände auf dem Tisch. Dabei liest eine Teilnehmerin die Bibelstellen: Markus 8,23, Lukas 4,38–40, Johannes 5,3-9. Ein anderer die Bibelstellen Matthäus 25,31–32, Johannes 5,27, 2. Timotheus 4,1. Die Bibelstellen sollten im Wechsel gelesen werden.

• Was lösen einzelne Gegenstände in mir aus? Welche Erinnerungen, Erlebnisse mit Gott, Gedanken, Fragen, vielleicht auch negativen Gefühle spüre ich?

• Nachdenken über die Bilder "Kirche als Krankenhaus" (Markus 8,23, Lukas 4,38–40, Johannes 5,3–9) und „Kirche als Gerichtssaal“ (Matthäus 25,31–32, Johannes 5,27, 2. Timotheus 4,1).

• Welche der betrachteten Gegenstände passen eher zu dem einen und welche eher zu dem anderen Bild?

• Was spricht mich mehr an?

Bruxy Cavey schreibt in seinem Buch "Jesus.Punkt.": Ist der Satz: "Gott liebt dich und hat einen wundervollen Plan für dein Leben" das Evangelium? Ja. Ist er das ganze Evangelium? Auf keinen Fall. Ist der Satz: "Jesus ist am Kreuz für deine Sünden gestorben und auferstanden, damit wir mit Gott versöhnt sein können" das Evangelium? Absolut. Aber ist er das ganze Evangelium? Nicht annähernd.

In der Kirchengeschichte hat die westliche Theologie vor allem die biblischen Aussagen betont, die Gott als "Richter" beschreiben. Im östlichen Christentum liegt das Augenmerk stärker auf Gott als "Arzt" bzw. "Therapeut".

Hauptteil: 

Buße

Gott ist heilig, ohne Fehler, voller Liebe. Diesem Anspruch kann keiner von uns gerecht werden. Wir denken an unsere Fehler, unsere finsteren Gedanken, falsch gewählten Worte, unseren Neid etc.

Wer mag, schreibt Stichworte dazu auf die vorbereiteten Zettel und faltet sie zusammen.

Die Zettel werden daraufhin in den Aschenbecher gelegt. Der Leiter bzw. die Leiterin zündet die Zettel an und spricht den Teilnehmern zu: "Eure Sünden sind Euch vergeben, ich spreche Euch von ihnen los. Jesus nahm Eure Schuld auf sich. Schaut auf Jesus, dann wird Gott eure Schuld vergeben."

Segensritus

Besonders intensiv lässt sich die unsichtbare Liebe und Kraft Gottes beim Segnen und Gesegnetwerden erleben. Segnen heißt “Gutes zusagen/wünschen", und leitet sich ab vom Lateinischen "signare": "bezeichnen". Segnen bedeutet Gutes wünschen im Zeichen und Namen Gottes, und damit in der Macht Gottes. Es ist der Inbegriff dessen, worum es beim sakramentalen Stil geht.

Beim Segnen können wir lernen, wie wir uns selbst in das Kraftfeld der liebenden Macht Gottes begeben. Dieses "Sich-Hineinbegeben" kann sowohl bedeuten "Gott sorgt für mich“ als auch: "Durch mich wirkt Gottes Geist, ich bin ein Werkzeug der Liebe Gottes".

Jeder Teilnehmer nimmt sich ein vorbereitetes "Segensblatt" mit dem Namen seines Nachbarn zur Rechten. Darauf schreibt er etwas, was er an der Person, deren Namen oben auf dem Blatt steht, besonders schätzt. Anschließend wird das Blatt nach links weitergegeben, und der nächste Teilnehmer ergänzt das Geschriebene mit eigenen Gedanken zu der jeweiligen Person. Sobald das Blatt bei der Person, mit deren Namen das Segensblatt beschriftet ist, angekommen ist, liest diese Person die Worte still für sich durch.

• Die Teilnehmer stellen sich im Kreis auf, halten in der linken offenen Hand ein Teelicht und legen die rechte den Nachbarn auf die Schulter.

• Dabei denken sie an all die guten Dinge, die sie bisher zusammen erlebt haben.

Nun geht ein Teilnehmer bzw. eine Teilnehmerin in die Mitte des Kreises. Diese Person nimmt eine Haltung des Sich-Öffnens ein. Die anderen Teilnehmer halten die Hände wie ein Dach über den Empfangenden in der Mitte. Sie stellen sich dabei vor, wie die Kraft Gottes von den Händen eingefangen und weitergeleitet wird. Sie stellen sich Jesus vor, der seine Hände auf ihre Wunden und ihren Schmerz legt.

Eventuell kann der Leiter der betreffenden Person mit ein paar Tropfen Öl ein Kreuz auf die Stirn malen und dabei die Worte sprechen: “Gott segne dich”.

Jeder Teilnehmer sagt einen Segensspruch oder spricht ein kurzes Gebet.

Anschließend geht die nächste Person in die Mitte. Das wird so oft wiederholt, bis alle einmal in der Mitte waren.

Abschluss: 

Gemeinsames Essen des Snacks und ggf. Trinken des Weins. Abschluss mit einem gemeinsamen Lied.

Segenssprüche für die Segensblätter:

Gott segne dich mit seiner Zärtlichkeit, damit du ein Segen für die Welt bist. Amen.

Möge etwas Liebes und etwas Mildes von dir ausgehen, das anderen guttut. Dazu segne dich der herzensgute Gott. Amen.

Gott schenke dir, Wunden zu heilen und andere mit deiner Hoffnung zu trösten. Amen.

Möge der Segen des Lichts auf dir liegen: das Licht des Himmels über dir und das Licht des Himmels in dir. Amen.

Gott segne dich und erfülle dich mit großer Liebe zu den Menschen. Amen.

Hab Mut zu einem Leben vor dem Tod. Dazu segne dich der lebendige und liebende Gott. Amen.

Gott schenke dir Freude an deinen eigenen Gaben und Freude an den Gaben anderer. Amen.

Gott segne dich im Lachen und im Weinen, damit du das Leben lieben lernst mit allem, was es dir bereithält. Amen.

Liebe deine Geschichte. Sie ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist. Dazu segne dich der dich liebende Gott. Amen.

Der Herr segne dich mit gelingendem Leben und mit dem Vertrauen, dass du unendlich geliebt bist. Amen.

Möge die Kraft Gottes dich erfüllen. Möge die Hand Gottes dich führen. Wähl den Weg, den du gehen sollst. Amen.

Gott segne dich mit der Fröhlichkeit der Kinder Gottes, damit du nicht verlernst, mit anderen zu lachen und dich selbst mit Humor zu sehen. Amen.

Die Erfahrung von Gottes Heil präge dein Leben. Er segne dich mit der Heilung deiner Wunden. Amen.

Geh deinen Weg. Geh im Vertrauen, dass es ein guter Weg ist, auch wenn er anstrengend ist. Geh im Wissen, dass Gott deinen Weg mitgeht. Amen.

Gott segne dich, damit du in Einklang mit dir selbst leben kannst. Er schenke dir Mut und Kraft, das anzunehmen, was das Leben dir zumutet. Amen.

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